Betörende Leichtigkeit

2006 erschien das erste Album von Meniak, 2010 folgte das zweite – und auch 2014 wurden die Fans der Ska-Worldfusion-Formation nicht enttäuscht.

Zwar handelt es sich bei „La Vida en el Barco“ nur um eine EP, welche die Wartezeit bist zum nächsten Album überbrücken soll, doch in der steckt sehr viel mehr, als man von einer EP erwarten darf. Die Songs marschieren direkt vom Lautsprecher über da s Ohr hinab ins bein und von da wieder hinauf ins Hirn, wo sie ein kleines Feuerwerk auslösen. Klanglich ist es wieder mal überraschend, wie Meniak trotz ihrer Fülle an Bläsern, Percussion, Bass und Saiteninstrumenten diese typische, befreiende Leichtigkeit herrorufen. Das Ganze wirkt frisch und einladend. Der Hörer wird nicht überfahren, sondern ab dem ersten Takt mitgenommen.

Der eigentliche Clou sind die drei aufwändigen, sehr hörenswerten Remixe, welche die klangliche Bandbreite von Meniak auf ein völlig neues Niveau heben. Sieben Titel sind zudem für eine EP durchaus bemerkenswert. Textlich bleibt aber alles beim Alten: Wenn es einen roten Faden gibt, dann einen mit sozialkritischen Untertönen. Ansonsten legen sich Meniak nicht fest. „Wir machen Musik aus Leidenschaft, aus Spaß an der Freude“, sagt Markus. „Und stilistisch offen werden wir uns auch in Zukunft ausprobieren, wir bleiben in Bewegung.“ In Bewegung ist dabei für Meniak grundsätzlich ein Motto, nicht nur musikalisch, sondern auch organisatorisch. Die zehn Bandmitglieder haben sich von Chemnitz aus über Berlin bis nach München verteilt, und dennoch kommt die Formation auf etwa 25 Auftritte im Jahr und schafft es , sich regelmäßig im Proberaum zu versammeln und an neuen Stücken zu arbeiten. „Wir machen das nicht, um Geld damit zu verdienen. Wir sind in erster Linie Freunde. Deswegen werden wir auch weiterhin Solikonzerte spielen.“ Zuletzt hatten Meniak eine Plauener Aktion zur Finanzierung von Fahrrädern für Asylsuchende unterstützt.

Für dieses Jahr sind zudem ein Videodreh und neues Merchandising geplant, passend zu „La vida en el barco“. Und dann ist ja bald schon 2016, also das Jahr, in dem dann das dritte Album erscheinen soll.

Alexander Büttner